Bettinas Fotografie Schule Teil 3: Farblehre und Farben und Schwarzweiß in Fotos

Falls ihr sie noch nicht kennt:
HIER ist Teil 1 zum Goldenen Schnitt und Bildkomposition
Und HIER ist Teil 2 zu Instagram und Bilddiagonalen.

Farben sind immer wichtig - sei es nun am Theater, beim Disneyfilm oder in der Fotografie.

Nehmen wir den Disneyfilm Mulan - dort habe ich Dank DVD Bonus zur Entwicklung des Films viel über Farbe und deren Wirkung gelernt.

Komplimentärfarben
Erinnert ihr euch noch an den Kunstunttericht? 
Gelb und Lila oder Gelb und Blau,
Rot und Grün, Pink und Grün,
Orange und Blau, Rot und Cyan ...
 je nach Modell von Helmholtz oder Goethe (ja, DER Goethe) ist das verschieden.

Wer eine Auffrischung braucht - es gibt viele Modelle, ich arbeite mit diesem:

  • Grundfarben/Primärfarben: Rot, Blau und Gelb
  • Sekundärfarben: Orange, Grün und Violett 
  • insgesamt gibt es zwölf Farbtöne, durch die sich beliebig viele Zwischentöne erzeugen lassen

Wir kennen diese Farben aus der Werbung, frischer Salat mit leuchtend roten Tomaten oder Ikea - Gelb auf blauen Grund. Auch im Krankenhaus nutzt man grüne OP-Kleidung, da sich darauf Blut hervorhebt. Bei Schminken schminkt man auch mit Grün Rötungen und mit Gelb dunkle Augenringe weg. 
Mit Komplimentärfarben kann man wundervoll arbeiten, auch in der Fotografie.





Dieses Bild wird von kühlen Farben dominiert, Blautöne. Dadurch bekommt das Bild eine ganz bestimmte Stimmung. Nur der rote Knopf hätte vielleicht ratsretuschiert werden müssen.


Es muss aber nicht immer Farbe und BUNT BUNT BUNT sein. Es kann auch einfach die Dominanz einer Farbe sein, die den Reiz einer Fotografie ausmacht. Erinnert sich jemand an "Schindlers Liste" und den roten Pulli? Unvergessen! Manchmal kann so ein Farbklecks oder die einheitliche Farbgebung eine besondere Atmosphäre erzeugen.

Und man könnte rein theoretisch mit der Nachbearbeitung (Photoshop, PicsArt, Gimp z. B.) bis auf eine Farbe alle entfernen. Aber ihr kennt meinen Grundsatz: Je weniger Retusche, desto besser.


Licht und Farbe
Wer strahlende Farben will, der braucht auch Licht. Dies kann man wunderbar an dieser Gegenlichtfotografie des Dalapferdchens sehen. Das eigentlich strahlendrote Holzpferchen wirkt im Gegenlicht dunkelrot.
Fotografiert also mit dem Licht, nutzt Softboxen, Reflektoren und alles, um Licht-Licht-Licht zu bekommen.



Sepia, Farbe oder Schwarzweiß?
Der Albtraum für mich ist Sepia. Schon immer. Ich finde, dass dieser Effekt oft wirkt, als hätte jemand über eine schöne Schwarzweißfotografie seinen morgendlichen Kaffee gekotzt. Dieses Gelb-Braune erinnert mich einfach zu sehr an Latrine. Da bevorzuge ih liebe Graustufen.

Wer zum ersten Mal eine Rose in Schwarzweiß fotografiert, findet heraus (das ist schon fast Erlebnispädagogik!), dass Rosen fotografieren gar nicht mal so geil aussehen kann. In Farbe hat man den satten Rot-Grün-Kontrast, in Monochrom ist es ein mauer Graubrei.

Sehr farblose Fotografie als Chance und nicht als Strafe - wenn ich versuche, mit einem neuen Objektiv warm zu werden, dann fotografiere ich erst einmal nur monochrom. So bekomme ich ein Gefühl dafür, wie ich die Blende und manuell einstelle.


Und auch ein farbenfrohes Foto kann seinen besonderen Reiz haben - einen Regenbogen sieht man nicht mehr, nun ist das Auge im Fokus - und es stört auch nicht, dass sich eigentlich Jonas Haarfarbe und die Farbe des Hintergrundes beißen. Der grüne Glitzer ist fast unsichtbar geworden, wirkt durch die Unschärfe nun wie ein Flimmern.


Mich begeistern vor allen Dingen Schwarzweißfotografien bei Street Photography und Portraits. Man wird nicht so sehr von Farben abgelenkt, wie das Regenbogenmakeup Beispiel schon gut zeigte. Auch schmuddelige Motive (Lost Places z. B.) kann durch den Graustufenlook viel cleaner wirken.


Dieses Bild ist z. B. ein totales Durcheinander, was die Farben angeht - dieses Foto wäre in Graustufen durchaus harmonischer.

Bei dieser weißen Hausnummer wird man nicht von dem kreischenden Rot der Ziegel angeschrieen. 


Und hier bei diesem Briefkasten sieht man nicht gleich auf das Gelb, sondern auch auf andere Details wie Spinnweben.


Besonders mag ich Graffitis in Schwarzweiß - dadurch wirkt das Bild viel ruhiger. Und man sieht nur die Kontraste, nicht mehr die Farben allein.


Bei Farben oder keinen Farben gibt es letztendlich keine Regeln. Du musst deinen eigenen Stil finden.




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