Köln-Ehrenfeld in der letzten Woche, es ist 23 Grad warm und eigentlich alles Andere als Mantelwetter. Aber Jona und ich wären nicht Jona und ich, wenn wir unser Ding nicht durchziehen würden. Mit vollem Gepäck gehen wir durch den morgendlich doch eher leeren Stadtteil bei strahlend blauem Himmel. Das Jobcenter wäre angesichts der Reflexionsfläche ein schöner Hintergrund, aber da stehen einfach zu viele Leute herum. Uns zieht es vorbei am Studio König und diversen Autohäusern in Nebenstraßen, wo wir nur einige wenige auf dem Weg zur Arbeit mit unserer farbenfrohen Kleidung überraschen.
Alle in diesem Blogpost gezeigten Kleidungsstücke sind selbst gekauft oder selbst bestellt und wurden zurück geschickt, weil sie dann leider doch nicht gepasst haben. So viel Transparenz muss ein Blog ertragen können.
Farbtrend Königsblau
Ich bin ja persönlich kein Fan, der darauf hört, was gerade Trend ist. Ich fühle mich in bestimmten Farben wohl und dazu gehört unter Anderem schon seit frühster Kindheit strahlendes Tintenblau. Anscheinend ist es auch für diesen Herbst und Winter ein Farbtrend, aber ich sach mal ... Wayne interessiert es? Trends interessieren mich nur soweit, dass man zu der Zeit eher mal einen Mantel in der Farbe bekommt und leider hat es zwischen mir und diesem Mantel zwar farblich gemenschelt, aber nicht von der Passform oder dem Flauschfaktor her.
Kurzmäntel finde ich immer super, aber sie sollten einerseits nicht zu dick sein und immer etwas zu groß, damit man auch im tiefsten Winter noch zwei Pullis darunter kragen kann. Das ist so meine Mantelphilosophie. Ob ich noch einen Mantel kaufen würde in dieser Farbe? Unbedingt, aber nicht dieses Model, dass leider ohnehin schon ratzfatz ausverkauft war. Eine Freundin von mir wollte ihn eigentlich bestellen, trägt leider nicht meine Größe und war einen Tag zu spät. Aber wenn die Farbe so gefragt ist, werden wir sicher noch mehr vom fröhlichen Tintenblau sehen.
Mantel: Asos
Oberteil und Rock: Süperb
Schuhe: About You und nicht empfehlenswert, ich nutze sie inzwischen nur noch für Fotos, weil ich mir damit immer Blasen laufe
Diese Location ist übrigens nahe der Live Music Hall. Es war ein wenig witzig, denn Ehrenfeld hat viele tolle Streetartwände, aber eben auch viele Autos, die verzweifelt nach Parklücken suchen und ich hatte jedes Mal, wenn Jona sich für diese Fotos mit vollen Körpereinsatz gegen die Autos lehnte, Angst, dass dann doch gleich eine Alarmanlage losschrillt.
Trend Karos und Glencheck
Ja, diesen Trend feiere ich auch und nenne ihn zusammengefasst gerne "britische Muster". Eigentlich hatte ich vor gehabt, einen Glencheckmantel von MiaModa zu bestellen oder diesen über Happy Size zu bestellen und dann wollte ich zusammen mit meiner Mutter bestellen und letztendlich hat sie dann nichts gefunden ... ihr kennt das sicher! Fazit: Wir haben bis heute nichts bestellt.
Dieser Mantel hingegen ist der krasseste Asosfail, den ich je hatte, denn so im Shop sah er echt cool aus, live eher so: "Warum trägt die Verrückte einen Bademantel auf der Straße?" Auf Instagram wurde auch auf meine Story geantwortet, dass es auch eine Picknickdecke sein könnte.
Mantel: Asos
Shirt: Bauchfrauen
Rock: Süperb
Schuhe: Blöd!
Natürlich, wir Fäschönmädels wissen: Mit der richtigen Einstellung kann man auch einem Kartoffelsack Attitude verleihen, aber dieser Rock ist lang, hat weder Gürtel noch Knöpfe noch Reißverschluss oder sonst etwas, Winddicht ist er auch nicht. Also. Lerne: Weil es geil an einem Model aussieht, sieht es noch lange nicht an dir geil aus und ist alltagstauglich.
Aber auf der anderen Seite ist Mode ja auch für nicht dieses oder jenes da. Wenn du auffallen möchtest, fall auf. Wenn du gerne in der Masse nicht auffallen möchtest, auch gut. Das und nichts anderes ist Fashion. Nicht jeder ist der krasse Fashionnerd, manche kaufen einmal im Jahr Sachen, andere sind jede Woche shoppen.
Eins sollte Mode auf jeden Fall nicht: Traurig machen oder gar einen Stressen. Sie sollte dir vielmehr das geben, was du braucht. Und das ist für jeden etwas Anderes.
Trend Kunstfell und Candy Colors
Candy Colors sind ja etwas, was sich aus unserer Modewelt seit bereits Jahren fest etabliert hat. Zurecht, wie ich finde, denn die Farben sind nicht so krass aufmerksamkeitsgeil, der eben auch nicht so lieblich mit Kleinmädchenattitüde wie Pastellfarben. Eigentlich sollte es dazu einen eigenen Mantel geben, aber der wird nachgereicht.
Stattdessen reden wir über meine Liebe zu Teddyjacken. Ich fand die Dinger grässlich, ehrlich. Aber dann kam ein Schneesturm. Nicht literarisch. Wortwörtlich! In meinem Leben habe ich nur einmal Echtfell getragen, ich war etwa 12 Jahre alt und wir saßen auf einer Chorfahrt bei Minus 20 Grad Celsius fest, meine Eltern haben ein klassisches Konzert mit ihrem Chor gesungen und die Heizanlage der Kirche war ausgefallen, da lieh mir ein älterer Herr einen Fellmantel. der war schön warm, aber auf den Geschmack gekommen bin ich sicherlich nicht.
Diesen März dann haben wir Urlaub in Kopenhagen gemacht und uns schon auf kältere Temperaturen eingestellt, aber eben nicht auf Eis und Schneesturm. glücklicherweise hatte ein H&M Sale und ich bekam eine dieser verhassten Kunstfelljacken für 30 Euro in Schwarz. Ich fühlte mich wie ein Yeti in der Jacke, aber sie hält einfach grandios warm und ist winddicht.
Jacke: Asos (gerade im Sale)
Shirt: Immer noch Bauchfrauen
Tasche: New Look
Rock: Süperb
Schuhe: Kacke, aber Hauptsache, sie sehen gut aus, oder?
Bei dieser Jacke war ich tatsächlich so ein wenig hin- und hergerissen und meine beste Freundin kommentierte sie schlichtweg mit einem Kotzsmiley. Aber der große Vorteil dieser Partyjacke ist, dass sie zum einen sehr warm hält, im Gegensatz zu meiner Errungenschaft aus dem Frühjahr kein bisschen fusselt und der Verschluss und allgemein die Qualität sehr, sehr gut ist. Und ich schätze gute Verarbeitung an Kleidungsstücken.
Wer mich kennt, weiß, dass ich oft mit "normalen" Jacken nicht so viel anfangen kann und bislang seit meiner Jugend immer Mäntel und Regenschirm eher genutzt habe als eine Funktionsjacke. Vielleicht liegt das daran, dass ich Cuxhavenerin bin und rund ums Ganze Jahr die volle Pracht der Beigefraktion live und eben nicht so farbenfroh auf dem Deich erblicken konnte. Bin ich outdoor unterwegs, leihe ich mir eine türkis Softshelljacke meiner Mutter. Das ist schon das Höchste der Gefühle. Einzig der Parka war mal so eine Phase bei mir, als ich erstmalig blond war. Da habe ich gerne Parka mit weißen Kleidern kombiniert, als Stilbruch.
Um kurz mal realistisch festzuhalten, wie ein Shooting bei uns aussieht: Wir haben Jacken getauscht. Mäntel von mir sehen an ihm oft zu groß aus. Aber bei Jacken geht es immer super.
Letztendlich finde ich den Mantel an ihm so richtig badass. Tyler Dirton ist back. Wenn ich ihn überhaupt richtig geschrieben habe, aber auch egal. So mit Mantel, lila Haaren und Fliegerbrille sieht er gleich aus wie ein anderer Mensch, oder? Und schön, dass er dazu auch echtes Ehrenfelder Merch trägt.
Trend Senfgelb
Der Mantel meines Vertrauens ist so ein bisschen zickig, ich werde ihn wohl öfters fusselrasieren müssen. Aber damit kann ich leben. Ich mag Senfgelb, unabhängig davon, was einem die Modeindustrie sagt, was man gerade tragen soll. Ich finde Gelb zu lila Haaren witzig, that's it.
Mantel: River Island Plus via Asos
Wisst ihr doch schon!
Letztendlich bin ich aber des Todes von dieser Resonanz überrascht, die ich für diesen Mantel bekomme. In Köln falle ich nicht weiter auf, das ist klar. Aber andernorts fragt mich jeder zweite, woher denn dieser Mantel sei. Und die ersten Anderen tauchen mit ähnlichen Farben an dem Mantel auf, oft so modebewusste, junge Frauen. Ich fühle mich ein bisschen wie 2009, als ich stolz war, einen knallroten Mantel zu besitzen, den ich sehr günstig Second Hand geschossen hatte und plötzlich rannten dann 2010 oder so alle in Rot rum und das machte mich traurig.
Ich hoffe, euch konnte mein kleiner bunter Goldtopf der farbenfrohen Mäntel ein wenig weiterhelfen. Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit, schminke mich jetzt und dann geht nach Köln-Ehrenfeld. Wohin denn auch sonst? Den Tag der deutschen Einheit zelebrieren wir im Super Candy Museum.
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