Also diesen Januar kann ich definitiv sagen: Dies war nicht so richtig meine Fashionweek. Natürlich, ich hatte ein tolles Shooting und angenehme Messebesuche, aber andererseits war ich mit den Gedanken überall, aber eben nicht bei der Fashionweek. Nahanstehender Mensch verstorben, Umzug eines engen Verwandten, Ehemann hat einen vollen Terminkalender, die eigene Agenda - alles wuselte in meinem Kopf umher und ich wusste nicht so recht abzuschalten.
Kopf frei für Berlin
Ich empfehle euch, nicht nur einen Koffer in Berlin zu haben, sondern alles andere vor Berlin abzuladen. Denn die Fashionweeks davor war ich deutlich freier und freute mich mehr auf die Shows. Dieses Mal sah ich mich in Neukölln, wo ich mein Nachtlager aufgeschlagen hatte (in einem herrlich minimaistischen Zimmer), um und dachte: Ja, also wohnen willst du hier nicht, alles voller Müll. Vielleicht war es ja auch nur die falsche Ecke, lustigerweise lande ich immer wieder in meinem Viertel, kenne da inzwischen jede Straße und habe auch meine Ecken und Läden, die mich persönlich begeistern können.
Warum ich selbst in Berlin auffalle
Oft wird mir gesagt, dass vom Style her Berlin oder London meine Städte seien. Ich weiß ja nicht. Gibt es eine Stadt, in der ich nicht auffalle? Es mag vielleicht am gelben Mantel liegen, aber ich war schon irgendwie am Strahlen neben all den Winterjacken und Mänteln in gedeckten Tönen. Und besonders witzig war, als ich in meinem Reiseoutfit und ungeschminkt un stark übermüdet mit Karomuster in Schwarz Rot und schwarz weißen Atztekenmuster im Café saß und in den 2 Stunden, in denen ich dort arbeitete, unglaublich viele Menschen auf mich zukamen und dieses Outfit feierten. Da war ich doch leicht überrascht. Aber bei genauer Observation des aktuellen Berlinstyles wurde mir einiges klar ...
Der Berlin Street Style
Eigentlich hat der Berlin Streetstyle aktuell nicht so viel mit dem zu tun, was du bei Instagram siehst. Die hippen Berliner Mädels, denen ich in Cafés begegnet bin, sind oft ungeschminkt oder so geschminkt, dass sie nicht geschminkt wirken. Der Haarschnitt ist aktuell oft kurz, manchmal Prinz Eisenherz, oft Pony, manchmal Fakebrille und wenn längere Haare, dann in einem unordentlichen Dutt. Der Style ist unaufgeregt, sehr Second Hand lastig und oft sehr urban. Die Schuhe sind Boots oder Sneakers, dazu abgerockte Jeans oder ein Kleidchen, darüber eine Bomber oder Jeansjacke, eingepackt in riesige Strickschals. Nichts, was du wirklich auf der Fashionweek sehen würdest. Der Style aktuell schreit geradezu: Ich hab keinen Bock, mir jede Saison etwas anderes anzuziehen.
Shows und Events
Dieses Mal schwingt ein wenig mein schlechtes Gewissen mit, denn ich war auf keiner Show und keinem Event, war aber eben auch nur 1 offiziellen Tag der Fashionweek, dem Dienstag, da. Ich finde auch immer, dass man einen Plan haben sollte. Es geht mir nicht um Goodiebags, sondern um Kontakte, Networking und Repräsentation der Plussizenische - ja, auch jemand in Plussize kann modeinteressiert sein. Aber ich wollte eben auch nicht halbherzig dort sein, sondern werde im Sommer durchstarten, was Fashionweek angeht. Mein aktuelles Praktikum bei Süperb wird vielleicht dabei helfen, wer weiß. Ich habe schon jetzt ein wenig mehr das Gefühl, mehr und mehr den Modezirkus zu verstehen.
Outfit by Süperb, selbst gekauft |
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