Manche machen es jede Woche, manche nur äußerst ungern, manche möchten es schnell hinter sich bringen oder machen es zuhause, manche lieben es, einfach den ganzen Tag in Läden zu verbringen - ja, Shopping ist schon eine sehr individuelle Sache.
Denn jeder von uns ist keine geborene Konfektionsgröße - nich nur ich als Plus Size habe Probleme, Kleidung für gute Kurvenbetonung zu finden, sondern jeder hat seine ganz eigenen Schwierigkeiten - eine ehemalige Arbeitskollegin trägt Größe 32/34 und hat megalange Beine - während sie ihre Oberteile spielend leicht bekommt, muss sie Hosen meist aufwändig umnähen lassen, da fasst jede Hose im Laden ihr viel zu weit ist.
Eine andere Freundin trägt zwar Größe 40/42, ist aber wiederum so klein, dass sie jede Hose ein Stück kürzen lassen muss. Das ist noch der einfachere Part - denn obenrum könnte sie 36 tragen - wenn da nicht die breiten Hüften wären! Oberteile muss sie also auch oft umnähen.
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Und ich? Dank zuckerfreier Ernährung und viel Sport und Bewegung nehme ich aktuell kontinuierlich ab. Daher muss ich mir momentan nur das Nötigste neu kaufen. Um Shopping zu vermeiden (spart auch Geld!!!) habe ich folgende Tricks:
- universelle Einkäufe machen: ob ich nun Größe 42 oder 44 trage - manche Teile wie Strumpfhosen oder Basic Tops passen immer, sitzen dann nur eben etwas lockerer. Um mir Geld fürs Beach Dress zu sparen wickele ich mir dieses Jahr Kleider aus Batiktüchern - ist voll im 90s Trend und zudem sind die Tücher auch wunderbar zum Zweckentfremden - und mir einige Knoten macht man schnell einen Cardigan, einen Rock, einen Turban oder eben ein Kleid daraus.
- alte Schätze entdecken: Ich habe radikal ausgemistet und vieles an Kleidung gespendet, aber ebenso viel auch umfunktioniert und munter Shirts geschnitten, Kleider zu Röcken und Jeans zu Shorts gemacht - so spare ich mir Hotpants und Shirts im Destroyed Look.
- tragen bis zum bitteren Ende: einen Capsule Closet habe ich zwar nicht, aber ich kenne meine Lieblingsteile und daher weiß ich auch, was ich oft trage - und ich trage momentan meine Shorts, Shirts und Co, bis sie kaputtgeliebt sind.
- Zeiten ändern sich: eine meiner Jugendsünden sind viel zu kurze Kleidchen. Inzwischen bin ich 27 Jahre alt und mag es nicht mehr so kurz - egal, ob mir die Kleider passen oder nicht - daher versuche ich momentan, einige der Teile zu retten, indem sie zum Rock oder Croptop werden.
- Teile, die alle Trends überstehen: Ob Blümchenkleid, weiße Bluse, Shirt oder Blue Jeans - es gibt einige Teile, die kann man immer tragen, egal, welche Form, Größe, Saison oder Stil. Meine Musthaves und Lieblinge, die ich persönlich brauche:
- ein weißes Hemd
- eine kunterbunte Jeans (lang)
- Eyecatcher Hotpants
- ein Blumenrock (tailliert)
- ein langes Kleid mit Wow-Effekt und Muster
- ein schwarzer Jumpsuit
- ein gut sitzendes Ringelshirt
- ein guter Sport BH
- eine schwarze Sporthose (natürlich nur für den Sport)
- eine Latzhose (egal, ob Trend oder nicht - mein AH, MIST ICH KOMME ZU SPÄT ZUR UNI Outfit)
- ein schwarzer Cadigan
- ein Business Dress in Schwarz oder weiß
- ein Dirndl - steht jedem, nicht nur auf dem Oktoberfest!
- ein gut sitzender Spitzen BH
- ein guter Sport BH
Okay, das sind die Tipps, wie man gut mit der Kleidung, die man bereits hat, umgehen und sie effektiv nutzen kann. Aber wie vermeide ich Fehlkäufe?
- Bestandsaufnahme: Nicht jeder von uns hat eine App, ein Fotoalbum oder eine Excel-Datei zu unserem Kleiderschrank, allerdings haben wir bei guter Ordnung meist eine Ahnung, was wir oft tragen. Die neue Kleidung sollte ...
- ... mit den bisherigen (oft getragenen Lieblingsteilen) gut kombinierbar sein
- ... nicht schon im Kleiderschrank vorhanden sein - denn ehrlich, wir kennen das alle, dass wir genau zu dem Shirt, Kleid oder Lippenstift greifen, den wir schon meist 3-4 x besitzen.
- Schnäppchen nicht unterschätzen: im Sale vergisst jeder mal seine Shoppingpläne oder Shoppingabstinenz. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn die Teile sind ja nicht ohne Grund so megagünstig. Sachen aus dem Sale sollte man auf jeden Fall anprobieren und gut beobachten. Meine Kriterien
- Ist das Teil ein aktueller Trend?
- Ist das Teil schlecht geschnitten oder hat Verarbeitungsfehler?
- Ist das Teil überhaupt in meiner Größe geeignet? Genau das Problem ist am häufigsten der Fall und gut sichtbar, wenn viele Teile einer bestimmten Größe im Sale hängen - beispielsweise hatte ich letzte Woche einen Cadigan mit Cutouts, die am Bügel super aussahen, aber in Größe L einfach nicht gut aussahen, da das Teil auf Größe S/XS geschnitten war und in großen Größen nicht sitzt.
- eine Nacht drüber schlafen: Die meisten Läden legen Kleidung für einen Tag zurück oder bieten 14 bis 28 Tage Rückgaberecht an - wenn du dir also unsicher bist, dann mache Fotos oder Videos mit dem Handy und schicke es einfach an deine Freunde und warte ab, was sie sagen. Und warte vor allen Dingen darauf, ob du noch immer nach einem Tag das Gefühl hast, dass du immer noch in die Stadt fahren und unbedingt dieses Kleidungsstück kaufen möchtest. So habe ich viele Fehlkäufe vermieden.
- Trends kommen und gehen: Trend ist heutzutage nicht mehr der eine Schnitt oder dieses eine Muster - nein, es gibt eine Vierzahl von Designern, die alle ihre Kollektionen vorstellen und somit eine Vielzahl von Trends. Statt Trend als "Ich muss da mitmachen" sollte man es lieber als Inspiration sehen, denn Mode ist ja auch ein Teil Kunst und wir mögen ja auch nicht jeden Künstler, der da kreucht und fleucht. Nur, weil Volants grad in sind, trage ich nicht gleich Megakitschblusen, einfach, weil sie mir nicht stehen und das auch nicht ich bin - seht Trends lieber als eine Chance, euch einmalige Teile zu kaufen, die gut zu eurem Style und euren Basics passen. Die Hauptsache ist: Es ist bequem, du fühlst dich wohl und kommst dir nicht verkleidet in deinem Outfit vor.
- Sales im Allgemeinen sind eine trügerische Versuchung. Versuche dir immer eine To Buy List zu machen. Was brauche ich Neues im Kleiderschrank, eine neue Bluse, ein Kleid für den Abiball? Halte dich an diese Liste und kaufe unabhängig von den Schnäppchen ein.
- Masse ist nicht gleich Klasse, denn manch einer von uns meint "Ich hab nichts zum Anziehen!" und das trotz ganzen Ankleidezimmer. Mancher von uns mag Marken und teure Produkte wegen des Prestiges lieben, ich mag gerne hochwertige Verarbeitung und mir ist fairer Handel und gute Ökobilanz bei einem Produkt wichtig. Und das ich vegan lebe, sollte man auch bei Kleidung nicht unterschätzen. Kauft man ein qualitativ hochwertiges Shirt/BH etc., dann hat man meist auch länger Freude daran und braucht nicht alle paar Monate neue kaufen, muss flicken oder ärgert sich, dass das gerade erst gekaufte Teil schon ausgeblichen oder eingelaufen ist, der Stoff kratzt oder die Nähte kaputt gehen.
- Mode Recycling: Ich habe mich zu meiner Hochzeit für ein Sommerkleid entschieden, ein schlichtes, weißes Strandkleid. Warum? Ganz einfach. Ich möchte nichts in meinem Kleiderschrank, was ich nicht mehr als einmal tragen kann. So trage ich mein Businesskleid auch im Alltag und die knielangen Sommerkleider oder Shorts im Winter mit dicker Stumpfhose, Stulpen und Cadigan.
- Hör auf, dich selbst zu belügen: Massig Frauen in meinem Bekanntenkreis haben absurderweise teils 50% und mehr Kleidung in ihrem Schrank, die ihnen nicht passen. Und als ob das nicht genügt, kaufen sie dann zusätzlich noch Hosen neu, die ihnen nicht passen, als "Motivation". Ganz ehrlich? Das ist Bullshit. Diese Motivationen werden in 99% der Fälle nie getragen, weil dann doch die Weihnachtszeit oder ein runder Geburtstag kommt und nach der nächsten Kalorienorgie oder inaktiven Zeit ohne Sport die jeans noch weniger passt. Jeans sind zum Glück dehnbar, stehen uns auch im Schlabberlook mit Gürtel, also kauf sie passend und nimm einen Gürtel. Oder lass sie enger nähen, wenn du sie so sehr liebst. Aber Kleidung, die uns zu eng ist und eigentlich nur den emotionalen Wert an die alten schlanken, schönen Zeiten hat, ist nichts als unnötiger Ballast und kann getrost verkauft oder gespendet werden, um gewürdigt und getragen zu werden von einem Besitzer, der hineinpasst.
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