Kreativ und Kunst? Auch nur eine Dienstleistung wie jede andere Branche?

Wer mir schon länger folgt oder ab und zu meine Posts auf Instagram liest, weiß, dass ich eben nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde und Jahre lang gekellnert haben, um meine Miete und meine Rechnungen zu zahlen.
Eben wie so viele in der Kreativbranche und das ist eigentlich totaler Mist: Zum einem möchtest du ja Geld verdienen mit deinem Herzblut, aber ganz wie in Fight Club machst du deinen einfachen Job, um eben über die Runden zu kommen. Und diese einfachen Jobs wie Kellnern sind Zeitfresser. Ich bin froh, dass es inzwischen Mindestlohn gibt, da ich unter Anderem für 5 Euro die Stunde im Büro Werbetexte für Onlineshops geschrieben habe oder eben 12 Stunden am Stück gekellnert habe.
Man kann natürlich sagen: "Tja, ist dein eigenes Pech!" Aber versuch mal einen gut bezahlten Job zu finden in einer Stadt mit 30000 Studenten, von denen vielen einen Job suchen. Wenn du meckerst, zu spät kommst oder unangenehm auffällst, fliegst du. Einige Arbeitgeber von damals schulden mir eigentlich noch Gehalt, melden sich aber einfach nicht und für die Kleckerbeträge lohnt es sich nicht zu klagen. Letztendlich ist es nur Geld und ich bin da nicht so kaputt und fordere von meinen Erfreuenden jeden Cent zurück. Waren damals eben meine eigenen Fehlentscheidungen, ob nun Männer oder Jobs.



Für mich ist Kreativität ein Luxus und Herzblut, etwas, was ich mir erst einmal verdienen muss und ich war letzten Sommer doch erschrocken, als ich auf eine alte Weggefährtin meiner Jugend traf, die eben nicht so dachte.

Wir trafen uns auf einer Hochzeit, auf der sie sang - einer ihrer Jobs, um eben über die Runden zu kommen. Sie war verwirrt, dass ich verheiratet sei und dass sie nie heiraten wolle, dass sie nicht an die Ehe glaube .... nur, um dann zwei Momente später "A moment like this" zu schmettern.

"Aber hey, letztendlich ist es so.", erklärte sie später. "Ich bin auch nicht anders als eine Kellnerin oder Friseurin. Ich werde für eine Dienstleistung bezahlt und singe." Und da hat sie auch recht. Wenn ich ein Theaterstück oder Musikvideo schminke, dann muss ich die Musik nicht feiern oder das Theaterstück toll finden. Und ich glaube, dass ist etwas, was jeder in der Kreativbranche im Hinterkopf behalten sollte.  

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